Vortragsreihe Wirtschaftspsychologie:

„Berufsbezogene Prognosen – Kritische Betrachtung von Vorgangsweisen in der psychologischen Beratungs- und Begutachtungsarbeit“.

Vortrag von Dr. Rainhard Hilke

am Donnerstag, 23. März 2017, 18:30 – 20:30 Uhr

Eine Kooperation des SFU-Career-Center

Zunächst wird die eigenschaftsorientierte Konzeption von Kompetenzen in ihrer Brauchbarkeit für die praktische Arbeit der verhaltensorientierten Konzeption gegenübergestellt. Auf der Grundlage dieser Diskussion wird das Angebot „Kompetenzcheck“ einer genaueren Analyse unterzogen. Dabei wird aufgezeigt, dass die Möglichkeit der Prognose beruflicher Kompetenzen an eine bestimmte Grundsituation gebunden ist und sogenannte Kompetenzchecks häufig in Beurteilungssituationen durchgeführt werden, in denen sie keinen Sinn machen. Sozusagen im polarkonträren Gegensatz zu der diskutierten verhaltensorientieren Konzeption von Kompetenzen steht das Angebot „Potentialanalyse“, das ebenfalls genauer analysiert wird.
Durch die kritischen Argumente gegen diese beiden Angebote wird deutlich gemacht, dass der berufseignungsdiagnostische Ansatz in seiner modernen Form, in der auch die berufliche Zufriedenheit berücksichtigt wird, umfassender ist und zudem besser strukturiert als die konkurrierenden Ansätze. Erst unter Einbeziehung der beruflichen Zufriedenheit lässt sich eine fachlich vertretbare Beratungs- und Begutachtungspraxis etablieren.
In seinen für die praktische Arbeit relevanten Aspekten wird auf den berufseignungs-diagnostischen Ansatz genauer eingegangen. Mit der Beurteilung der beruflichen Eignung eng verbunden ist die Frage der beruflichen Bildbarkeit. Sie ist ebenfalls Thema des Vortrags, da sie in der beruflichen Rehabilitation eine zentrale Rolle spielt und in wesentlichen Aspekten an den berufseignungsdiagnostischen Ansatz gebunden ist. In diesem Zusammenhang wird auch ein Vorschlag für eine argumentativ vertretbare Verwendung der Worte Ausbildungseignung, Ausbildungsreife und Ausbildungsfähigkeit gemacht.

Prof. Dr. phil. Reinhard Hilke ist „Fachpsychologe für Arbeits-, Betriebs- und Organisations-psychologie BDP“. Er war 26 Jahre im Psychologischen Dienst (heute Berufspsychologischer Service) der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit tätig, von 1989 bis 2008 als dessen Leiter. Von 1970 bis 1982 hatte er verschiedene Funktionen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne, zuletzt als stellvertretender Leiter des Informations- und Beratungs-zentrums für Studiengestaltung (IBZ). In dieser Zeit übernahm er nebenberuflich auch therapeutische Aufgaben an der Psychologisch-Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerkes Erlangen-Nürnberg. Herr Hilke war über viele Jahre Lehrbeauftragter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Honorarprofessor für Psychologie seit 2002), an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der Evangelischen Hochschule Nürnberg.

Download:
Vortrag_Prof. Hilke_23.03.2017 (pdf)

 

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